Für unseren Aufenthalt in Rom hatten wir einen Tag für einen kurzen Abstecher Richtung Neapel auf den Vesuv eingeplant, da in diese Richtung ebenfalls eine der gut ausgebauten italienischen Hochgeschwindigkeitsstrecken mit dem Frecciarossa führt. In unserer Vorabplanung des Tagestrips hatten wir allerdings nicht beachtet, dass für jede Frecciarossa Fahrt eine obligatorische Reservierungsgebühr von 10 € pro Person anfällt. Für längere Fahrten ist das bei diesen super Zügen – mit kostenlosem Wi-Fi sowie Snacks und kleinen Getränken in der 1. Klasse – absolut in Ordnung. Da allerdings auch die Fahrt auf den Vesuv kostet und oben noch einmal Eintritt verlangt wird, wäre und das ganze etwas zu teuer geworden. Dafür sind die EuroStar-Züge (Frecciarossa, Frecciabianco, Frecciagento) in 1 Stunde und 10 Minuten von Rom in Neapel. Mit dem RegionalExpress wären wir allerdings 2,5 bis 3,5 Stunden pro Fahrt und damit zu lange unterwegs gewesen, um nur kurz den Vesuv zu sehen…
Glücklicherweise haben wir am Abend vorher im Hostel noch eine gute und vor allem kostenlose InterCity (IC – oft nicht reservierungspflichtig) Verbindung von Rom nach Neapel gefunden. Die InterCity fahren etwa alle zwei Stunden und brauchen 2 Stunden bis Neapel. Direkt von Neapel kommt man allerdings nicht so einfach auf den Vesuv. Es gibt zwar einen regulären Linienbus, allerdings sind die Haltestellen wohl nicht ganz einfach zu finden, es dauert etwas länger und ist auch nicht unbedingt viel günstiger. Stattdessen fährt man für gewöhnlich ab „Ercolano Scavi“ oder „Pompeji Scavi“ mit einem privaten Unternehmen (Vesuvio’s Express) in kleinen weißen Bussen auf den Vesuv.
Von Rom aus ist man am schnellsten in „Ercolano Scavi“, daher haben wir uns für diesen Ausgangspunkt entschieden. Am Bahnhof „Neapel Centrale“ angekommen, findet man im ganzen Bahnhof Schilder, welche zur privaten Bahn „Circumvesuviana“ führen. Wie der Name sagt, fährt die kleine Bahn rund um den Vesuv und so auch nach Pompeji oder Ercolano. Die Bahn ist allerdings nicht (!) im InterRail-Ticket enthalten. Ein Tagesticket hat uns am Wochenende aber nur 3,50 € pro Person gekostet. Diese kann man direkt am Schalter vor den Drehkreuzen zum Bahnsteig kaufen.
Von Napoli Centrale fährt man also etwa 20 Minuten weiter bis Ercolano Scavi. Dort erwartete uns am Ausgang direkt ein kleiner Mann, welcher Touristen den Weg zum Büro von „Vesuvio’s Express“ zeigt (kann man aber auch nicht verfehlen). So warten vor dem Bahnhof schon 2-3 weiße Busse auf die Abfahrt. Im Büro kann man zwei Arten von Tickets kaufen. Entweder die einfache Hin- und Rückfahrt auf den Vesuv für 10 € pro Person. In diesem Fall muss man oben noch selbst 10 € Eintritt bezahlen. Allerdings kann man auch im Büro schon für 20 € pro Person Fahrt und Eintritt gleichzeitig bezahlen. Für Erwachsene ist es recht egal, wie man es anstellt. Studenten würden wir jedoch empfehlen, erst oben Eintritt zu bezahlen, da man dort Rabatt bekommt und für 8 € rein kommt (zusammen also 18 statt 20 €).
Auch Vesuvio’s Express kann einen nicht komplett auf den Gipfel bringen, sondern nur auf einen Parkplatz etwas unterhalb des Gipfels. Wer fit ist kommt von dort in etwa 15 Minuten zum Gipfel. Ältere Personen sollten etwas mehr Zeit einplanen. Vom Gipfel zurück zum Parkplatz haben wir allerdings nur 5 Minuten gebraucht. Diese Info ist wichtig, da man nur 90 Minuten Aufenthalt auf dem Gipfel hat, bevor man mit dem gleichen weißen Bus wieder ins Tal fahren muss. Sollte man den Bus verpassen, muss man wohl noch einmal 10 € zahlen! Wenn man es in 15 Minuten hoch schafft, sind die 90 Minuten ausreichend. Aber 2 Stunden hätten auch nicht geschadet… Die Fahrt vom Tal zum Parkplatz dauert etwa 30 Minuten.
Zurück nach Rom kommt man dann genau wie auf dem Hinweg mit dem Circumvesuviano nach Neapel und mit dem InterCity nach Rom. Dabei muss man beachten, dass einige der ICs reservierungspflichtig sind und andere nicht…
Mit dem InterRail Ticket (InterCity), einem Tagesticket der Circumversuviana und Versuvio’s Express kommt man von Rom also für etwa 23,50 € pro Person in etwa 8 Stunden auf den Vesuv und zurück. Uns hat dieser Tagestrip sehr gut gefallen und wir würden ihn immer weiterempfehlen. Der Vesuv ist eine willkommene Abwechslung auf einer Städtereise mit InterRail oder vom Trubel einiger Tage in Rom. Die Bahnstrecke Rom – Neapel ist dabei sogar recht sehenswert. Man kommt an vielen schönen Obst-Feldern und Landwirtschaftlichen Flächen vorbei. Später kommen die Berge und der Golf von Neapel in Sicht.
Abschließend noch ein paar Eindrücke vom Vesuv. An vielen Tagen ist der Gipfel wohl wolkenverhangen. Wenn man jedoch Glück hat, bekommt man einen einmaligen Blick auf den Neapel und den Golf von Neapel sowie die vorgelagerten Inseln Ischia und Capri. Auch wenn am Gipfel Wolken die Sicht versperren, kann man den Ausblick zumindest während der Auf- und Abfahrt genießen. Zu spektakulär sollte man sich den Krater des Vesuv jedoch nicht vorstellen. Aber aus einer seitlichen Stelle tritt immerhin Rauch. 🙂
Für die Fahrt kann ich den Wikipedia Artikel zum Vesuv empfehlen, da man schön die Entstehungsgeschichte erfährt und auf dem Gipfel auch die 79 n. Chr. eingestürzte Caldera des älteren Somma Vulkans sieht, in welchem schließlich der eigentliche Vesuv als Tochtervulkan entstanden ist.
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